Sonntag, 13. November 2011

Geschichte von der Bürgeransiedlung in der südlichen Friedrichstadt und Lindenstraße um 1732 - 13.11.2011

Geschichte von der Bürgeransiedlung in der südlichen Friedrichstadt und Lindenstraße um 1732

Seit 1688 plante man in Preußen den Ausbau und die Erweiterung des Berliner Südens.
Friedrich I. (1713-1740) verwirklichte den Ausbau und die Erweiterung Berlins Richt- ung Süden – eine dritte Neustadt, die südliche Friedrichstadt. Der Preußenkönig kümmerte sich höchst persönlich um die Errichtung von Wohnhäusern und Hand-
Werksbetrieben. Er zwang die reicheren Bürger, in der neuen Friedrichstadt Häuser zu bauen, die ärmeren Einwohner konnten mit staatlicher Hilfe niedrige, zweigeschossige Blockbauten errichten.

Die ganze südliche Friedrichstadt um die Lindenstraße ist museal.

Deutsch-Zeit auf den Punkt aus Berlin von Jürgen Deutsch

Nachdem 1732 der erste karreförmige Bauabschnitt abgeschlossen, entstand unter der Planung des Baumeisters Philipp Gerlach, nun die Stadt weiter nach Süden, indem man keilförmig zusammenlaufende Straßen schuf. Die Friedrichstraße, die Lindenstraße und aus Gleichmäßigkeitsgründen die Wilhelmstraße. Alle drei Straßen liefen auf einen runden Platz zu, das Rondell (nach dem Sieg über Napoleon „Belle-Alliance-Platz“ genannt). Dieser Torplatz war ein städtischer Empfangsraum. Die davon abgehenden Straßen bescheiden und einfach. Würdevolle Einzelbauten zogen den Blick auf sich: die Jerusalemer Kirche, die von Carl-Friedrich Schinkel erbaute Militärarrestanstalt (am heutigen Mehringdamm ge-
legen) und das Collegienhaus (mit den zentralen Justizbehörden und das Kammergericht als höchstes Gericht Brandenburgs). Das Collegienhaus hatte Gerlach 1735 für die früher im Stadtschloss untergebrachten Gerichts- und Verwaltungsbehörden gebaut. Auf dem Dach des Gebäudes sieht man bis heute Figuren die als „Sinnbild für Wahrheit und Mäßigung“ stehen (ein „Sinnbild für Toleranz ist gleichsam der Stadtsalon Gendarmenmarkt“). 1913 zog das Kammergericht in einen Neubau am Kleistpark in Schöneberg (in der NS-Zeit der Volksgerichthof). Die Wohngebäude wurden in zweigeschossigen Blockbauten errichtet mit Hinterhof, Scheunen Ställen und Nutzgärten (heute wieder Brandaktuell) ausgestattet. Dieses neue Viertel wurde noch in der Zeit Friedrich I. 1735 durch eine Zollmauer (ein Restteil der alten Zollmauer befindet sich in der Stresemannstr. schräg gegenüber der Ruine des Anhalter Bahnhofs) umschlossen und nur durch drei Tore zugänglich: das Hallesche Thor, das Kottbusser Thor und das Schlesische Thor.
1743, zu Fuß, aus Süden kommend (Dessau) versucht der 14jährige Moses Mendelsohn, am Halleschen Thor, den Einlass. Von den Torwächtern abgewiesen weil er Jude war. Erst am Rosenthaler Thor, dort wo das Vieh und nicht sesshafte Juden die Stadt betreten durften (von Friedrich II. verfügt), ließen die Thorwächter ihn durch.

Jürgen Deutsch

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