Mittwoch, 21. September 2011

Berliner Wahlnachlese - erstmals Piraten Partei im Abgeordnetenhaus - 22. September 2011

EMPÖRUNG

Die eingesperrte Empörung blickt mit einem Auge durch das Gitter von Jürgen Deutsch


Berliner Wahlnachlese – erstmals Piraten Partei im Abgeordnetenhaus

Bürger wählen glaubwürdige Parteiinhalte
Politik muss den Bürger einbinden, ansprechen, mitnehmen

Deutsch-Zeit auf den Punkt aus Berlin von Jürgen Deutsch

Weil das Internet die Politik rasend schnell an die interessierten Bürger weitergibt kann sich wer will, über die Politik-Abläufe informieren. Damit die etablierten Parteien auch künftig bestimmend im Abgeordnetenhaus agieren können muss sich die Politikgestaltung öffnen – den Bürger einbinden, ansprechen, mitnehmen. Sollte sich bei regionalen Entscheidungen die komplexe Bürgernähe nicht bald einstellen, werden Parteigründungen, wie am 18. September geschehen, nicht ausbleiben.
Vor 30 Jahren überraschten die Grünen in Bremen mit dem Einzug ins Stadtparlament – wurden aber von den etablierten Parteien nicht ernst genommen. Heute sind die Grünen ein ernstzunehmender Koalitionspartner. Den gleichen Fehler, wie damals, dürfen die Volks- parteien nicht erneut begehen.

FAZIT

Die Berliner Abgeordnetenhauswahl ist eine rot-grüne Richtungswahl, mit Blick auf das Scheitern der Schwarz-Gelben.

Sonntag, 18. September 2011

"Vaterland Palästina" - 18.09.2011

EMPÖRUNG

„Wo die Kultur wegbricht ist Platz für Gewalt“


„Vaterland Palästina“
Erinnerung an den klaren Denker, Edward W. Said

Said + Barenboim – Denker + Friedensstifter für alle Menschen

Deutsch-Zeit auf den Punkt aus Berlin von Jürgen Deutsch

Edward W. Said (67jährig in New York, 2003 verstorben), ein palästinensischer Denker, mit dem nie erlebten „Vaterland Palästina“. Der Mitbegründer des Forums „Öst-westlicher Diwan. Er hat von New York aus, wo er bis zu letzt lebte, ein Lebenslang, friedlich für die Sache seiner Landsleute gekämpft. Nach dem gescheiterten Camp-David Abkommen sagte er:
„Wir sollten es zu unserer Politik machen, uns auszudehnen, uns zu öffnen, Englisch lernen,
uns in andere Gesellschaften und Kulturen hineinzuwagen, mehr und nicht weniger an der Welt der Nationen teilzunehmen.“ So starb der Denker und Autor, Said ohne sein Vaterland-
Traum „Palästina“ erlebt zu haben.
Daniel Barenboim, Dirigent und Pianist, mit israelisch-argentinischem Pass und im Besitz der palästinensischen Ehrenbürgerschaft „Messenger of Peace“, Generalmusikdirektor der „Lindenoper“ in Berlin, dirigierte in Jerusalem und Gaza, Richard Wagner. Im von beiden gegründeten East-West Divan Orchester spielen Musiker aus Israel Ägypten, Palästina und Syrien, gemeinsam, in höchster Perfektion zusammen.

Sonntag, 11. September 2011

Strauss, Gefahrenpropaganda und Huntington's -phobie - 11.09.2011

EMPÖRUNG

Die eingesperrte Empörung blickt mit einem Auge durch das Gitter von Jürgen Deutsch

Strauss, Gefahrenpropaganda und Huntington’s –phobie
Leo Strauss und Samuel Phillips Huntington, die Wegbereiter der neokons US-Politik

Die Welt lebt vom Betrug, wer etwas werden will darf nicht zu gut sein, keine Skrupel kennen

Deutsch-Zeit auf den Punkt aus Berlin von Jürgen Deutsch

Von Strauss die Furcht- und Gespensterbeschwörung vor den Superwaffen der Sowjetunion und von Huntington die Islamphobie, dass „Waisenkind des Kalten Krieges“.
Der jüdisch, deutsche Philosoph, Leo Strauss, den der Propaganda Minister des „Dritten Reichs“, Joseph Goebbels, gern in den eigenen Reihen verbleibend gesehen hätte, emigrierte – mit Goebbels Hilfe – in die Vereinigten Staaten von Amerika. Wo er in den 70zigern des vorigen Jahrhunderts an der US-Universität seine Adepten (Cheny, Rumsfeld, Wolfowitz …) in der Furcht vor den russischen Superwaffen einschwor. Und in den 80zigern die Islamphobie einer weltumspannenden radikalen Islam-Netzverbindung, Huntington’s. Bald darauf übernahm die W. Bush jun. Administration die Angst vor Al-Kaida und Bush sprach von „Gut und Böse“. Die Argumentation wurde dann von den US-Amerikanern und der freien Welt – dank der Medien – akzeptiert. Und was nach dem 11.September 2001 – vorbei an der UNO – zum Irakkrieg führte. In den 80ziger Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitete der Politikwissenschaftler, Autor, Samuel Phillips Huntington an seinen Thesen vom „Clash of Civilizations“. Die Administrationsvorlage für das US-Feindbild. Er verinnerlichte die Islam-Furcht. Und war ein Berater des US-Außenministeriums. Seine Ausführungen im „Kampf der Kulturen“, dass „Waisenkind des Kalten Krieges“.

Nun haben aber die Umbrüche in Tunesien und später in Ägypten gezeigt, dass die Massen nicht gewillt sind sich zu radikalisieren, sondern den Weg der Selbstbestimmung – hin zur Gerechtigkeit gehen wollen. Die Protestierer in Tunis, auf der Habib Bourghiba und in Kairo, auf dem Tahrir Platz haben mit den Füßen und ihrem Blut abgestimmt, wohin ihre Symphatien gehen, in welcher Regierungsform sie leben wollen – in der Demokratie.
„Osama Bin Laden weg – arabischer Volkswillen da“.
Es herrscht bei den Muslimen keine Sehnsucht nach einem Kalifat-Staat und sie sind nicht wegen der Religion auf die Straße gegangen. Die Staaten Tunesien und Ägypten sind nun der friedliche Beweis – trotz 10 Jahre Al-Kaida Hetze – für ein Zusammenleben mit der demokratischen Staatenwelt – widerlegen die Thesen Huntington’s. Der alleinige Wunsch arabischer Massen ist die Selbstbestimmung, Gerechtigkeit, ein menschenwürdiges Leben,
Arbeit, mit einem Einkommen zum Auskommen, welcher sie auf die Straße trieb – ihre Präsidenten zu verjagen. Doch je länger Tunesiens Wirtschaft darbt, desto schneller wächst die Gefahr, dass die Menschen die religiösen Extremisten für die Lösung ihrer Probleme halten.
Die weitere demokratische Entwicklung in Ägypten steht noch auf der Kippe – es ist noch nichts entschieden, wie die neuerlichen Demonstrationen in Kairo zeigen. Es wird davon abhängen, ob die Armee eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Parteien oder nur mit den Moslembrüdern eingeht. Die Muslim-Bruderschaft, dessen Gründung auf das Jahr 1929 zurückgeht ist die bedeutenste Partei deren Wirtschaftshilfe- organisation bei den Menschen beliebt ist. Die US-Islam-Phobie nach 9/11, der republikanischen Bush-Administration hat der Welt einen „Bärendienst“ erwiesen – die Welt aus dem Lot gebracht, zu ihrem Nachteil verändert. Der demokratische US-Präsident und Oberster Militärbefehlshaber, Barack Obama, versuchte mit seiner Kairoer Rede die aufkeimende Demokratisierung mit Hilfsbereitschaft und Toleranz, seitens der USA, zu unterstützen. Das alte und verbrauchte Islam-Feindbild Huntington’s (Cheny, Rumsfeld, Wolfowitz, Shultz …) vergessen zu machen und in den Beziehungen zu den arabischen Staaten Gemeinsamkeiten aufzubauen.

Arabische Straßen verändern die Welt von Jürgen Deutsch


mailto: Jürgen Deutsch

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Freitag, 9. September 2011

Adel's, glamouröse tunesisch, deutsche "Traum-Hochzeit" - 10.09.2011

Adel’s, glamouröse tunesisch, deutsche „Traum-Hochzeit“

Am 09/09/2011 gaben sich, Adel el-Tawil (Ich + Ich) und Jasmin Weber (Schauspielerin, "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"), in der Stadt-Villa, Alt-Lietzow, welche um 19hundert einem ehemaligen Charlottenburger „Kohlen-Baron" gehörte, das heilige Ja-Wort.
Ab 18.00 Uhr feierten sie dann in der Orangerie (Charlottenburger Schloss), mit 300 geladenen, internationalen Gästen, bei tunesisch, deutschen Klängen, ihre pompöse
Traum- Hochzeit, bis in die Schloss-Nacht hinein. Für die SOS-Kinderdörfer in Berlin, Tunis und Kairo wünschte sich das Brautpaar Kinderspielzeug. Gottes Segen möge das liebliche und erfolgreiche Künstlerpaar begleiten.


mailto: Jürgen Deutsch

www.Deutsch-Zeit.blogspot.com

Donnerstag, 8. September 2011

Freie Berliner Stadtraum Diskussion - 08.09.2011

EMPÖRUNG

Die eingesperrte Empörung blickt mit einem Auge durch das Gitter von Jürgen Deutsch


Freie Berliner Stadtraum Diskussion
Nachhaltiges Bauen und Flächen für den Bürger gefordert – wann, wenn nicht jetzt.
Außerdem wäre es für Berlin notwendig, dass nach dem kommenden 18. September die Stadtentwicklung und Kultur ein Ressort bilden.

Deutsch Zeit auf den Punkt aus Berlin von Dr. Claudia Becker/Jürgen Deutsch

Für unser aller „Spree-Athen“ ist es erlebensnotwendig den „Wiedererkennungswert“ der Stadtmitte zu erhalten. Eine Stadt wie Groß-Berlin, darf seine „Wiedererkennung nicht verbauen“. Berlin darf nicht wie Manhattan aussehen, sagt Albert Speer, jun. Leider unterliegt die Berliner Politik den Bauherreninteressen. Die Pläne für neu Entstehendes bestimmen heute weitgehend die Investoren – kaum noch die Architekten. In Berlin gehorcht Allerorten die Architektur dem wirtschaftlichen Bedarf der Bauherren, die Vorgaben von der zuständigen Senatsverwaltung nicht zu fürchten haben. So werden die immer gleichen, mit Granit oder Glas verkleideten Betonkörper hochgezogen. Schlechtestes Beispiel die Block- und Würfelbauten am Berliner Hauptbahnhof. Den Primat über die Bauherren-Chuzpe muss die Senatsverwaltung ausüben, nicht aber eine Baupolitik die sich kaufen lässt. Die Politik in einer Stadt wie Groß-Berlin darf nicht wegschauen, wo man sagt: „In keinem Jahrzehnt fertig gewesen und nie fertig werden“.

Nach der Stimmann-Zeit sollte es doch möglich sein tatsächlich entstehen zu lassen und zwar nicht per Beschluss, sondern aus der offenen Diskussion heraus. Die Stadt ist voller intelligenter und kreativer Bau-Künstler die es zu Nutzen gilt. Ihre Initiative, Professionalität und Unabhängigkeit bei freien Wettbewerben gilt es von der Senatsbaudirektorin, Regula Lüscher, zu fördern – was aber nicht passiert. Auf der öffentlichen Veranstaltung „Zukunft Berliner Baukultur“ sagte sie, der öffentlichen Verwaltung fehlt das Bugedt und Personal für öffentliche Wettbewerbe.

Es ist angebracht, in der Berliner Stadtraum-Planung, zweigleisig zu Denken. Zum Einen, das Bauen im inneren historischen Stadtkern, wobei auf Sichtachsen und den Wiedererkennungswert zu achten ist. Schon der preußische General Baumeister, Carl-Friedrich Schinkel, musste bei seinen Bauten (Neue Wache, Bauakademie, Schauspielhaus am Gendarmen Markt) in der nahtlos übergehenden Friedrich- und Dorotheenstadt, mit der vorhandenen Baustruktur planen. So sollten für die Bürger im historisch bedeutenden mittelalterlichen Stadtkern (Berlin/Cölln) die Sichtachsen auf Gebäude und Plätze (Molken Markt) frei bleiben. Schlechtes Beispiel, die Riegelhäuser aus DDR-Zeiten, in der Leipziger Straße, die den Blick auf die 70 Meter hohen Kirschtürme des Deutschen- und Französischen Doms – vom Baumeister Gontard erbaut – auf dem wunderschönen Gendarmen Markt, dem „Stadtsalon Berlins“, versperren. Eine geniale Sichtachse lässt der russische Architekt Sergei Tchoban beim Entstehenden Wohn- und Kaufhaus Ensemble auf dem ehemaligen Wertheim Gelände, an der Leipziger Straße entstehen. Es kann der Blick von der Vossstraße aus direkt auf das Hauptportal des Bundesrats schweifen – eine fantastische Planungs-Idee des Architekten Tchoban. Tendenz bei ihm, sich dem vergangenen - wie in St. Petersburg - in Berlin zuzuwenden.
Zum Anderen, ist es interessant zu sehen welche Ideen außerhalb des historischen Alt-Berliner Stadttor-Rings, die unabhängigen, kreativen Bau-Künstler/Stadtplaner der Senatsbau-
Direktion vorschlagen werden. Hier könnten Investorinteressen umfangreicher berücksichtigt werden.


FAZIT
Architekten und Stadtplaner sollten sich konstruktiv in die Diskussion um ihre Stadt einlassen, die Mechanismen demokratischer Planung nutzen und sich durch Intelligenz, Talent und Draufgängertum für die Stadt einsetzen. Die Kreativen die sich augenblicklich im Architekturgeschehen der Stadt nicht ausreichend berücksichtigt fühlen, sollten nach der Stimmmann-Starre, jetzt den „Freiraum der Diskussion“ nutzen und als Chance sehen, in dem sie verstärkt freie Wettbewerbe einfordern. Außerdem wäre es für Berlin notwendig, dass nach dem kommenden 18. September die Stadtentwicklung und Kultur ein Ressort bilden.

Freitag, 2. September 2011

Impressionen aus dem renovierten Haus der Berliner Festspiele am Fasanenplatz - 03.09.2011




Impressionen aus dem renovierten Haus der Berliner Festspiele am Fasanenplatz

Yahia Yaich Amnesia (Lebe, lebe Amnesie) ein tunesisches Bühnenstück, das die Sprachlosigkeit und Bespitzelung der Menschen eines ganzen Landes, während des Ben Ali-Regimes verdeutlicht – der „Rote Faden“

Deutsch Zeit auf den Punkt aus Berlin von Jürgen Deutsch

Der 01. September, ein denkwürdiger Deutschlandpremieren Tag im renovierten Haus der Berliner Festspiele. Amnesia, ein Theaterstück des erstklassigen tunesischen Autorenpaares Jalila Baccar/Fadhel Jaibi. Aufgeführt, zum Ausklang der Intendantenzeit von Prof. Dr. Joachim Sartorius.

Das aussagestarke, minimalistisch, politische Bühnenstück faszinierte das Mucksmäuschen stille Publikum. Die Bühne, nur mit einem grünen Tisch, mehreren weißen Stühlen und ohne Bühnenbild auskommend, saßen die Zuschauer wie gelähmt im neuen Mobiliar.

Es ist ein Phänomen, dass, das im Maghreb und Europaweit bekannte und geschätzte tu-
nesische Autorenpaar, das Theaterstück im April 2010 – Ben Ali, auf der Höhe seiner Macht - ohne Repressalien der Zensurbehörde (die nicht die Zielperson Ben Ali erkannte) im Theater
Mondial, an der Avenue Habib Bourghiba in Tunis gelegen, auf die Bühne kam. Ist es die Institution Jaibi/Baccar, die beide unangreifbar machte?

Das Stück ist eine theatralische Vorschau auf die sich 2010/11 übers ganze Land aus-
breitende „Kaktustusrevolution“ die zum Sturz des verhassten Ben Ali-Regimes führte. Der Zuschauer
wird anfänglich mit der Sprachlosigkeit der Jalila Baccars/Fatma Ben Saidane und der Akteure konfrontiert. Was die Einschüchterung und Unterdrückung der Menschen eines ganzen Landes wieder geben soll. Im weiteren Verlauf wurde es auf der Bühne lebhafter und lauter, was der Revolution entsprach. Die Bespitzelung und Sprachlosigkeit der Bürger ist der „Rote Faden“. Der interessierte Zuschauer und die große Berliner tunesische Gemeinde, die sich diese Deutschlandpremiere nicht entgehen ließ, applaudierten, fast exstatisch vor Be- geisterung 5 Minuten lang. Die Aufführung, ein einmaliger, hochpolitischer Klassiker-Abend im Berliner Kultur-Kalender.

Nach 2002 war es die zweite Einladung des Künstlerpaares Jaibi/Baccar, des Intendanten Sartorius. Es ist zu hoffen dass, das Autorenpaar, mit dem in Arbeit befindliches neues Stück, nicht weitere 10 Jahre warten muss, um eingeladen zu werden. Das muss nun der neue Intendant, Thomas Oberender, entscheiden.