Freitag, 31. Mai 2013

Deutsch-Zeit / Vom ehemaligen Schafs- und Landwehrgraben zum Landwehrkanal - um 1850 vor den Thoren Berlins - 01.06.2013

Bürger Journal

Deutsch-Zeit

Berlin muss der Mensch gefallen, dann öffnet sie ihre Pforten von Jürgen Deutsch

Vom ehemaligen Schafs- und Landwehrgraben zum                           
Landwehrkanal -  um 1850 vor den Thoren Berlins

Deutsch-Zeit auf den Punkt aus Berlin

„Spree-Athen“ Orte und Plätze die unsere Vorstellungskraft aktivieren. Ganz allmählich, fast selbstständig, zu Bildern werden. Stadtthore mit hohen Stadt- mauern, das emsige Treiben, der Arbeiter, Bürger und Edelleuten in den engen Gassen Berlins und hinter dem Landwehrkanal, das grün, saftige Wiesen, außerhalb des südlichsten Stadthors dem „Halleschen Thor“ mit seinem innerstädtischen Empfangsplatz, (nach 1871 Belle Alliance Platz, heutiger Mehring Platz) des noch bescheidenen Berlins.

Der ehemalige Schafsgraben mündet – im Südosten Berlins – oberhalb des Schlesischen Thors, aus der Treptower Spree (auf der Höhe des ehem. Osthafens) und fließt beim Charlottenburger Dorf „Luetzow“ – nahe dem „Königlichen Salzmagazin“ – in die Spree aus. Es ist nicht bekannt wann der Schafsgraben entlang der südlichen Stadtmauer angelegt wurde. Führte die Spree Hochwasser diente der Graben zu ihrer Entlastung.

Im Jahre: Anno 1705 wird der Landwehrgraben wirtschaftlich genutzt. „Anno dazumal“ wurden Baumstämme – auf der Höhe der heutigen Holmarkt Straße – entlang der südlichen Stadtthore: dem Schlesischen-, Kottbusser, und Wasser Thor, vorbei an den „Schlächterwiesen“, „Am Urban“ zum Halleschen Thor geflößt. In der dortigen „Königlichen Holzsägerei“ werden die Holzstämme verarbeitet.

Schon 1818 stellte der Ober Mühlen Inspektor, Schwahn, einen Plan zum Bau eines Umgehungskanals auf. Er sollte 11 Meter breit und selbst bei niedrigstem Oberwasserspiegel noch mindestens 1,30 m Tief sein. Nachdem bereits alle Vorbereitungen getroffen waren, ließ der König den Bau jedoch 1820 aus Kostengründen stoppen. Ab 1705 wird der Landwehr- graben erstmals wirtschaftlich genutzt. Erst 135 Jahre später, ca. 1833 bis 1840 – nach dem Lenné, seit 1824 „Königlicher Gartendirektor“ in Potsdam – widmet er sich der Neugestaltung des „Großen Tiergartens“. Parallel hat er die grandiose Idee den Landwehrgraben auszubuddeln. Aus dieser Zeit stammt sein volkstümlicher Spitzname„Buddel Peter“.

Sein Plan war, den Landwehrgraben für die Spreeschiffer, schiffbar zu machen. Denn die Lastkähne müssen „Anno 1800“ wochenlang vor der Spreeschleuse „Am Mühlendamm“ vor Anker liegen, bis sie die Schleuse passieren können. Der damalige Wunsch der Lastkahnschiffer war es, den vorhandenen Landwehrgraben auszubuddeln und als Umgehungsweg schiffbar zu machen.

Anno 1845 begann der Ausbau des Landwehrgrabens – nach der Entwicklung und Planung von Peter Joseph Lenné, - auf einer Länge von ca. 10,04 Kilometer. Durch die Schleusenthore – am Anfang und Ende des Landwehrgrabens – konnte die Wassertiefe gehalten werden und nie unter 1,50 m sinken. Die Breite an der Wasseroberfläche lag bei ca. 20 m. Die Sohle lag bei 10 m und lief schräg an, so dass die Schiffe nicht direkt am Ufer anlegen konnten. Am 02. September 1850 – nach fünfjähriger Buddelzeit – wurde der fertiggestellte Landwehrkanal dem Schiffsverkehr übergeben. Der Presse war die Einweihung nur wenige Zeilen wert. Die Berliner nahmen ihn im Prinzip nicht wahr, zumal er „Anno dazumal“ noch außerhalb der Berliner Stadtmauer lag.

Heute wird der Landwehkanal fast nur noch von Ausflugsdampfer und an den Ufern von Erholungssuchenden benutzt.

Jürgen Deutsch (Freier Journalist, Blogger)

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