Donnerstag, 1. November 2012

Leo Strauss, Gefahrenpropaganda und Huntington's IslamPhobie - 01. November 12

Bürger Journal
Deutsch-Zeit

Die eingesperrte Empörung blickt mit einem Auge durch das Gitter von Jürgen Deutsch

Nachlese

Leo Strauss, Gefahrenpropaganda und Huntington’s Islam-Phobie

„Clash of Civilizations“, das „Waisenkind des Kalten Krieges“

Leo Strauss und Samuel Phillips Huntington, die Wegbereiter der neokons US-Politik
Die Welt lebt vom Betrug, wer etwas werden will darf nicht zu gut sein - keine Skrupel

Deutsch-Zeit auf den Punkt aus Berlin

Von Strauss die Furcht- und Gespensterbeschwörung vor den Superwaffen der Sowjetunion und von Huntington die Islamphobie, dass „Waisenkind des Kalten Krieges“.
Der jüdisch, deutsche Philosoph, Leo Strauss, den der Propaganda Minister des „Dritten Reichs“, Joseph Goebbels, gern in den eigenen Reihen verbleibend gesehen hätte, emigrierte – mit Goebbels Hilfe – in die Vereinigten Staaten von Amerika. Wo er in den 70zigern des vorigen Jahrhunderts an der University Chicago, School of sozial thought seine Adepten (Cheny, Rumsfeld, Wolfowitz …) in der Furcht vor den russischen Superwaffen einschwor. Die Philosophie des Denkers, Leo Strauss, kann nicht an ein bestimmtes Ereignis der Weltgeschichte festgemacht werden. Aber er ist der „Ahnherr“ einer Politik der „Ge- heimhaltung und Täuschung des Volkes, durch eine regierende Elite“. Grund der Ver- schleierung des Wissens ist also der Feind, ein tatsächlicher oder möglicher politischer Gegner, der getäuscht und im Ungewissen gelassen wird, wenn man die eigenen Pläne verwirklichen will. Dieser Gegner könnte auch die Meinung des Volkes sein. Folglich muss die Öffentlichkeit ebenso „hinters Licht“ geführt werden wie die Konkurrenten um die Macht oder äußere Feinde. Das Publikum, ebenso die Mitglieder der Regierung, die den Kriegskurs der Regierenden nicht unterstützt (damals Colin Powell) wird nicht nur getäuscht, sondern gerät strukturell in die Position des Feindes selbst. Ein Schelm der „Erlebnisse“ dabei denkt und beim deutschen Kriegseinsatz am Hindukusch parallelen erkennt.

„Macht ist der Wille, zu einem exklusiven Wissen, das nicht mal stimmen muss um den politischen Entscheidungen zu dienen“

Und in den 80zigern die Islamphobie, einer weltumspannenden radikalen Islam-Netzverbindung Huntington’s. Bald darauf übernahm die W. Bush jun. Administration die Angst vor Al-Kaida und Bush sprach von „Gut und Böse“. Die Argumentation wurde dann von den US-Amerikanern und der freien Welt – dank der Medien – akzeptiert. Und was nach dem 11.September 2001 – vorbei an der UNO – zum Irakkrieg führte.

In den 80ziger Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitete der Politikwissenschaftler, Autor, Samuel Phillips Huntington an seinen Thesen vom „Clash of Civilizations“. Die Administrationsvorlage für das US-Islam-Feindbild. Er verinnerlichte die Islam-Furcht und war ein Berater des US-Außenministeriums. Seine Ausführungen im „Kampf der Kulturen“, dass „Waisenkind des Kalten Krieges“.

Nun haben aber die Umbrüche in Tunesien und später in Ägypten gezeigt, dass die Massen nicht gewillt sind sich zu radikalisieren, sondern den Weg der Selbstbestimmung – hin zur Gerechtigkeit gehen wollen. Die Protestierer in Tunis, auf der Habib Bourghiba und in Kairo, auf dem Tahrir Platz haben mit den Füßen und ihrem Blut abgestimmt, wohin ihre Symphatien gehen, in welcher Regierungsform sie leben wollen – in der Demokratie.

„Osama Bin Laden weg – arabischer Volkswillen da“.

Es herrscht bei den Muslimen keine Sehnsucht nach einem Kalifat-Staat und sie sind nicht wegen der Religion auf die Straße gegangen. Die Staaten Tunesien und Ägypten sind nun der friedliche Beweis – trotz 10 Jahre Al-Kaida Hetze – für ein Zusammenleben mit der demokratischen Staatenwelt – widerlegen die Thesen Huntington’s. Der alleinige Wunsch arabischer Massen ist die Selbstbe- bestimmung, Gerechtigkeit, ein menschenwürdiges Leben, Arbeit, mit einem Einkommen zum Auskommen, welcher sie auf die Straße trieb – ihre Präsidenten zu verjagen. Doch je länger Tunesiens Wirtschaft darbt, desto schneller wächst die Gefahr, dass die Menschen die religiösen Extremisten für die Lösung ihrer Probleme halten.

Die weitere demokratische Entwicklung in Ägypten steht noch auf der Kippe – es ist noch nichts entschieden, wie die neuerlichen Demonstrationen in Kairo zeigen. Es wird davon abhängen, ob die Armee eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Parteien oder nur mit den Moslembrüdern eingeht. Die Muslim-Bruderschaft, dessen Gründung auf das Jahr 1929 zurückgeht ist die bedeutenste Partei deren Wirtschaftshilfeorganisation bei den Menschen beliebt ist. Die US-Islam-Phobie nach 9/11 der republikanischen Bush-Administration hat der Welt einen „Bärendienst“ erwiesen - die Welt aus dem Lot gebracht, zu ihrem Nachteil.

Der demokratische US-Präsident und Oberster Militärbefehlshaber, Barack Obama, versuchte mit seiner Kairoer Rede die aufkeimende Demokratisierung mit Hilfsbereit- schaft und Toleranz, seitens der USA, zu unterstützen. Das alte und verbrauchte Islam-Feind- bild Huntington’s (Cheny, Rumsfeld, Wolfowitz, Shultz …) vergessen zu machen und in den Beziehungen zu den arabischen Staaten Gemeinsamkeiten aufzubauen.

Die republikanische Bush-Administration, rückte die eigene Bevölkerung an die Stelle des Gegners, der „ausgeforscht, getäuscht und im Dunkeln gelassen werden muss“ – der damalige deutsche Innenminister, Wolfgang Schäuble, hegte ähnliche Vorstellungen (Nationaler Sicherheitsrat) für Deutschlands parlamentarische Republik.

Arabische Straßen verändern die Welt von Jürgen Deutsch

Jürgen Deutsch (Autor)

Wer mit dem Autor Streiten möchte,
mailto: Jürgen Deutsch <Opinion-of-press@web.de>
oder
www.Deutsch-Zeit.blogspot.com



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen